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Angelika Colditz - Fuchs und Kind im Wald


Kind und Fuchs im Wald 

 

Kleines Mädchen im Mäntelein rot 
hat große Angst und flieht in der Not. 
In des Waldes Schutz irrt sie zwischen Tannen umher, 
tief hinein drängt sie und sie fürchtet sich sehr. 
Die Stämme sind kalt und bilden kein Dach. 
Das Kind friert und wähnt sich recht schwach. 
Es schaut und sucht nach Mensch oder Tier, 
das Nähe und Wärme vor Gefahren gibt ihr. 
Sie erkennt einen Fuchs, der sie aus dem Dickicht bewacht. 
Er lauert und wittert, lechzt nach der Nacht. 
Er begehrt sie, die Nähe zum Kind, doch nicht so, wie dies denkt. 
Erschauert, als er ahnt, wohin es seine Schrittchen lenkt. 

***


Lieber, lieber Fuchs, ruft dies und freuet sich sehr! 
Läuft auf ihn zu: keine Einsamkeit mehr! 
Der Fuchs scheut zurück und nimmt kurz Reißaus. 
Bleib stehen, knurrt er, bei mir ist nicht dein Haus! 
Warum denn nicht, fragt sie, sei doch zu mir lieb! 
Nein, ich schlag’ mit der Rute, bin deiner Unschuld Dieb! 
Was meinst du, fragt das Kind, gar wundert es sich 
Doch hält es inne: des Fuchses Augen funkeln fürchterlich. 

***


Tu’ mir nichts, ich mag dich doch sehr! 
Wir hätten es warm zusammen und wären alleine nicht mehr. 
Was wünschte ich lieber, du verlockende Frau, 
ich sehne dich heftig, das erfühl’ ich genau. 
Ich bin auf dem Sprung, ich möchte dich beißen, 
dich schmecken und deinen köstlichen Körper reißen. 

Nein tu’ mir nicht weh, ich hab’ Angst um mein Leben. 
Nur meine Liebe, nicht meinen Körper kann ich dir geben. 
Das weiß ich schon, grollt er, es ist untersagt! 
Deshalb geht auch der Förster hier streng auf die Jagd. 
Kommst’ mir zu nah und ich begeh’ ein Verbrechen, 
erschösse er mich und würde dich rächen. 

 

***

Willst du das, Kind, dass ich tot lieg’ im Blut? 
Nein, lieber Fuchs, ich bin dir doch gut! 
Dann bleib’ du mir fern und merk’ dir das gut! 

Ich steh’ schon ganz still, ich bleib’ auf der Hut. 

 

 

***


So verweilt sie noch immer, es verließ sie der Mut.